Oft ist zu lesen, dass Zecken nicht durch Herausdrehen entfernt werden sollten, in der größten deutschen Tageszeitung war unter der Headline „Die 10 größten Irrtümer“ zu lesen: Eine Zecke darf nicht herausgedreht werden!

Als Begründung wird oft geschrieben:

Fazit und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse:

Es ist tatsächlich am besten und am einfachsten und am sichersten, eine Zecke herauszudrehen (siehe Literaturübersicht). Das Herausdrehen funktioniert deshalb so gut, weil die Zecke sich mittels eindrucksvoller Widerhaken senkrecht entgegen der Stichrichtung in der Haut verankert. Beim Herausdrehen werden die Widerhaken seitlich herausgezogen, auch muss dabei viel weniger Kraft und Druck auf die Zecke ausgeübt werden, als dies beim Herausziehen der Fall ist. Im Übrigen ist die Drehrichtung ohne Bedeutung.

Zum Quetschen der Zecke:

Es gibt keine Untersuchung, die belegt, dass das Quetschen einer Zecke ein erhöhtes Infektionsrisiko zur Folge hat. Es ist allgemeiner wissenschaftlicher Konsens, dass das Infektionsrisiko hauptsächlich nur proportional zur Dauer des Saugaktes (bei einer Saugdauer von mehr als 12 Stunden) stark ansteigt.. Wird die Zecke sofort bzw. innerhalb 12 Stunden nach dem Zeckenstich entfernt, dann ist die Gefahr einer Infektion mit Borrelien gering. In einer Untersuchung an Mäusen wurden vollgesogene Zecken mindestens 3 Minuten lang gequetscht, dabei hatte das Quetschen absolut keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko, nur die Dauer des Saugaktes war von entscheidender Bedeutung. Es ist also ein Märchen und wissenschaftlich nicht bewiesen, dass eine Zecke durch Quetschen Erreger in den Wirt erbricht.

Zecken fallen von Bäumen:

Dies ist falsch und wird von der Presse inzwischen richtig gestellt. Kleine Zecken (Larven) halten sich vorwiegend in niederen Gräsern (bis 30 cm über dem Boden) auf, Nymphen findet man bis ca. 0,5 m, erwachsene Zecken bis 1 m über dem Boden. Zecken werden hauptsächlich an Gräsern, Sträuchern und Büschen abgestreift, vor allem im hohen Gras und an Weg-/Waldrändern.

Irrtum "Zeckenimpfung":

Es gibt definitiv keine Impfung gegen Zecken. Die aktuellen Impfstoffe schützen nur vor der FSME (Frühsommermeningoenzephalitis), eine eher seltene Viruserkrankung, deren Erreger, das FSME-Virus,  von Zecken bereits unmittelbar nach dem Stich übertragen wird.  In Deutschland werden jährlich ca. 300 Erkrankungsfälle registriert, die meisten Erkrankungen nehmen einen milden Verlauf. Das RKI (Robert-Koch-Institut) empfiehlt in Risikogebieten die vorbeugende Impfung. Trotz Impfung ist man ungeschützt gegen die Vielzahl folgender anderer Erreger, die durch Zecken übertragen werden: Borrelien, Ehrlichien, Rickettsien, Babesien. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich an einer Borreliose zu erkranken, ist ca. 500 x höher als dies bei FSME der Fall ist. Deshalb müssen nach einem Zeckenstich geimpfte Personen genauso aufpassen und auf etwaige Infektionen achten wie ungeimpfte Personen, siehe auch interaktive FSME-Karten bei https://www.zeckenzange.eu

Irrtum "Zeckenbiss":

Die Zecken bißen nicht! Es handelt sich um einen Zeckenstich. Die Zecken stechen ihren Wirt mit den scherenartigen Mundwerkzeugen, indem sie die haut aufritzen und sich mit dem Stech-/Saugrüssel in der Haut verankern. Das Wort "Zeckenbiss" ist also nicht ganz richtig.

Irrtum "Zeckenimpfung" oder "Man ist geschützt nach einer Impfung":

Beides ist falsch. Es gibt keine Zeckenimpfung, auch ist man nach einer Impfung  nur geschützt vor einer FSME-Erkrankung. Diese Erkrankung ist jedoch sehr selten. Nur bei 0,2 % aller von Zecken übertragenen Krankheitserregern handelt es sich um FSME-Viren. D.h, auch nach der Impfung bleibt man zu 99,8 % ungeschützt. Die Übertragsraten von Borrelien, Rickettsien oder Anaplasmen ist um ein Vielfaches höher.

 

Beispiele, wie sich durch fehlerhafte Zitate oder Berechnungen dauerhaft falsche Informationen verbreiten:

„Mens sana in corpore sano“
Redewendung mit der Interpretation: In einem gesunden Körper ist ein gesunder Geist

Tatsächlich lautet das Zitat des römischen Dichter Juvenal: „Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano“ und dies lässt sich wie folgt übersetzen: Es soll gebetet werden, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohne.
Das Zitat war wohl eine Anspielung auf die römischen Gladiatoren, die außer einem gesunden Körper wohl auch eines gesunden Geistes bedurften.

Olympiade: 

Während der Olympischen Spiele fällt häufig der Begriff Olympiade. Eine Olympiade ist tatsächlich die Zeit (in der Regel 4 Jahre) zwischen den Olympischen Spielen. Olympische Spiele als Olympiade zu bezeichnen, ist gemäß der Wortbedeutung (aus dem Griechischen) also falsch.

Anderes Beispiel für eine Fehlinterpretation: Spinat enthält sehr viel Eisen, deshalb mussten Kinder früher viel Spinat essen. Dies ist natürlich nicht der Fall, Spinat enthält zwar Eisen, jedoch in geringen Mengen, ein fataler Rechenfehler.

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Zecke 1